Wenige Menschen verändern ein Land. Noch weniger Menschen verändern einen ganzen Kontinent. Habsburgs Außenminister Clemens Metternich gehört zu den seltensten Beispielen, die einen Kontinent prägten. Denn Frieden zwischen Großmächten zu schaffen ist schwierig, ihn über Jahrzehnte zu erhalten, ist fast unmöglich. Metternich gelang beides. Ich habe die letzten fünf Jahre damit verbracht, den Mensch Metternich und seine Staatskunst zu verstehen. Denn um ein Haar hätte Napoleon den österreichischen Staat 1809 unter seinen Füßen zermalmt. Fünf Koalitionen hatten sich gegen Napoleon erhoben, und Napoleon hatte sie alle zerschlagen, aber die letzte, von Metternich geschmiedet, zusammengehalten und ins Feld geführt, besiegte den Korsen schließlich. »Es gibt nur zwei Mächte in der Welt, den Säbel und den Geist. Auf die Dauer wird der Säbel immer vom Geist besiegt«, verneigte sich Napoleon verbal ein letztes Mal vor seinem größten Gegenspieler, der ihn besiegt hatte, und fügte hinzu: »Metternich ist der einzige Staatsmann, den es in Europa seit der Revolution gegeben hat«. Es war das zerrüttete Österreich mit Metternich, das 1814 unter seiner Führung auf dem Wiener Kongress Europa eine territoriale und moralische Ordnung gab, auf die sich alle fünf Großmächte einigen konnten und die bis zum Ersten Weltkrieg hielt. Ihm und seinen Taten aber ist es zu verdanken, dass es eine der wenigen Epochen Europas war, in der jahrzehntelang kein Krieg zwischen den Großmächten ausbrach. Dieses Buch will zeigen, wie Metternich das Unmögliche erreicht hat. Das geht nur, indem man ihn als Menschen versteht. Das habe ich hiermit versucht. Metternichs Diplomatie ist jedenfalls ein Lehrstück für die Außenpolitik von heute. Der Ukrainekrieg wäre so nicht passiert, wenn deutsche Bundeskanzler ihn mehr studiert hätten. Ab 14.04 in allen Buchhandlungen. Hier vorbestellbar:

@StefanJorgens Stimmt, aber die wirtschaftliche Abhängigkeit Osteuropas von Deutschland ist so groß, dass Deutschland viel mehr diktieren könnte. Es ist erbärmlich, wie es sich das derzeit gefallen lässt. Es wäre an der Zeit, diese Einflusssphäre ein für allemal zu festigen.

@lawizscho So in etwa, und dafür hat man auch in den Ministerien jeweils Abteilungen festgelegt, die sich damit beschäftigt haben. Nach 1945 ist das im Großen und Ganzen völlig zusammengebrochen. Eine strategische Kultur gab es ab da nicht mehr wirklich.

@lawizscho Adelsfamilien, die das strategische Denken von einer Generation zur nächsten übergaben.

@Andric1961 That is why I could not find anything. Well, I can hardly wait to read about this very interesting subject.

@Andric1961 Thanks, I have to look into it :)

I have just read your text, which is very interesting and illuminating. He was clearly highly ideological, as everyone was in his time, but nothing like the fanaticism of his counterparts. What I miss most in the text is his intellectual development over the decades. He changed radically when he came into office. He got older, but he also saw clearly that dogmatic ideologies cannot be a successful political programme, so he saw that any religious dogmatism will lead to catastrophies.

@Andric1961 Has this article been published online?

Das ist ein machtpolitischer Schmarrn. Dann hätte die VP ja die letzten 10 Jahre alles durchpeitschen können, wenn ihre These richtig wäre. Stattdessen hat die VP nichts substanzielles erreicht. Solange die VP den Justizminister und Verteidigungsminister bekommt, Inneres und Finanz an FPÖ, ist das Mächtegleichgewicht gut verteilt.

I have to read it, but overall I think it is too easy to summarize Izetbegovic like this. His world view changed radically the older he got. There is a huge intellectual development between 1970, when he published Islamska declaracija, and Islam izmedju istoka i zapada. He became much more nuanced and less ideological. But of course he was a child of his time, and he really knew nothing about geopolitics.

Deutschland hat sich viel zu lange zurückgehalten. Spätestens nach Kohl hätte Schröder mehr Gas geben können, denn die Wiedervereinigung und der wirtschaftliche Aufschwung waren bereits vollzogen. Oberste Priorität für Berlin sollte es sein, seine Einflusssphäre zu konsolidieren

@RDisarray @kingofethereum So einfach ist es nicht. Was bedeutet Emanzipation von Washington konkret? Das sind alles fließende Übergänge, die in eine Strategie eingebettet sein müssen, sonst weiß man nicht, wohin man sich emanzipieren will und ob und in welchen Möglichkeiten das möglich ist.

@RDisarray @kingofethereum Lüders erklärt die Machtverhältnisse und zahlreiche Probleme, aber eine wirkliche Skizze einer deutschen Außenpolitik hat er selbst noch nicht formuliert.

@VeroWendland @luebberding Ich werde alsbald einen Zeitungsbeitrag dazu schreiben, für mehr fehlen mir leider die Ressourcen. Sie haben mich überzeugt.

Ich schreibe aktuell ausschließlich in meiner Freizeit. Zur Wahrheit gehört obiges aber. Keiner, der aktuell in der Außenpolitik etwas zu sagen hat, hat je eine umfassende Arbeit zu einem strategischen Problem verfasst. Keiner von denen hat für Deutschland je auch eine „Grand Strategy“ zu formulieren versucht.

@lukasleys @blauerelefant 🤣

@Allassar2 Doch, doch, es gibt schon paar sehr gute Köpfe in Paris. Das Niveau ist deutlich höher.

RT @luebberding: Dieser junge Mann liest unserem Establishment die Leviten. So ernüchternd wie wahr. Es hat aber nichts besseres zu tun, al…

@Allassar2 Franzosen sind hier besser aufgestellt, wenn auch kein Vergleich zu den Amerikanern.

Da rede ich gar nicht davon, dass man über verschiedene strategische Optionen nachdenkt und diskutiert. Davon sind wir Lichtjahre entfernt. Wir scheitern daran, überhaupt Entwürfe auf die Beine zu stellen.